Lang hat es gedauert. Und wir haben gehofft, dass es nicht soweit kommt, uns die Hände gewaschen, so oft es ging. Wir sind nur für das Nötigste raus und haben uns von Bazillen so gut es ging ferngehalten. Über 4 Wochen schon. Aber diese Mikroben schaffen es doch immer irgendwie in unsere Nähe. Verdammt!
Mein Sohn hatte heute hohes Fieber. Als erstes denkt man natürlich gleich an diesen verfluchten Virus, klar. Dann überlegt man nochmal und schaltet das Hirn ein. Man versucht erstmal Ruhe zu bewahren und beobachtet das Kind, ob es sich sonst normal verhält. Normalerweise empfinde ich Fieber als etwas Positives, denn das bedeutet, dass das Immunsystem etwas bekämpft und vor allem, dass es funktioniert. In solchen Fällen versuche ich mir selbst die Fragen zu beantworten, die die Praxisassistentinnen für gewöhnlich bei einem Anruf fragen würden, bevor wir überhaupt beim Kinderarzt vorstellig werden dürfen. Fieber erst seit einem Tag. Check. Trinkt genug Wasser, isst normal. Check. Stuhlgang normal. Check. Pipi normal. Check. Allgemeinzustand ganz ok, ausser dem Fieber halt. Check. Und nun?
Ich bin für gewöhnlich nicht der Typ Mensch der in Windeseile zum Arzt rennt, wenn ihm der Fingernagel abreisst. Ihr wisst was ich meine. Auch mit meinem Kind nicht. Denn wie gesagt, Ärzte sind auch nur Menschen, mit einem etwas vertiefteren Wissen über die Anatomie, über typische Krankheitsbilder und die Wirkung von gängigen Medikamenten. Und erst, wenn es wirklich schlimm ist und übere mehrere Tage keine Besserung eintritt, ich die 3 Tage Arbeitsausfall schon hinter mir habe oder definitiv ein verschreibungspflichtiges Medikament brauche, ja dann rufe ich einen Arzt an.
Aber Corona macht alles anders. Es spielt ganz fiese Spiele mit unserem Kopf. Und es macht unsicher. Sehr. Ich überlege also einen ganz kurzen Moment weiter. Kinder sind in der Regel nicht so stark von Corona betroffen. Soll ich jetzt trotzdem einen Arzt anrufen, ihm die Sachlage schildern? Was aber wenn er mich fragt, ob mein Kind schon 3 Tage Fieber hat? Dann muss ich dies mit nein beantworten. Mich evtl. als überfürsorgliche, fast hypochondrische Mutter fühlen, die unnötig Telefonleitungen besetzt, die jetzt so dringend benötigt werden. Wie gesagt, im Normalfall würde ich am ersten Tag der Erkrankung sowieso nie anrufen. Aber ist es jetzt meine Pflicht es zu tun? Bin ich verpflichtet die evtl. Infektion zu melden, falls es eben doch Corona ist. Damit mein Sohn in die Statistik reinläuft meine ich. Gibt es eine solche Meldepflicht überhaupt? Und wenn mich der Arzt zu sich beordert, wie sieht dann die Lage dort vor Ort aus? Was wenn mein Kind einen normalen Infekt hat und wir uns dann in der Praxis anstecken? Was wenn es Corona positiv ist und wir andere Menschen anstecken oder schon angesteckt haben? Was wenn morgen sowieso alles vorbei ist dann habe ich alle für nichts alarmiert?
Wir wissen in diesen schwierigen Zeiten einfach nicht mehr, was richtig oder falsch ist. Vielleicht auch deswegen, weil Ärzte in dieser Zeit selbst nicht wissen, was richtig und was falsch ist. Mein Sohn ist kerngesund. Er ist aber in der Regel eher anfällig für Viren und Bakterien. Sein Immunsystem ist eher schwach. Er war aber noch nie so gesund, wie während Corona. Wahrscheinlich bekämpft sein Körper genau deswegen jetzt gerade die Warzen an seinem Oberkörper. Genau jetzt, wo sein Abwehrsystem sonst mit nichts beschäftigt ist und sich etwas langweilt vielleicht. Natürlich muss dies immer vor einem Wochenende, in den Ferien oder vor Familienfesten sein. Obwohl die letzten zwei jetzt sowieso irrelevant sind. Ihr seht, ich sehe es manchmal pragmatisch und auch mit Humor. Wie sonst? Ich warte also mal noch ab. Er schläft sowieso gerade. Danach sehe ich weiter.
Bleibt gesund und bis morgen dann
Diana
PS: Als verantwortungsbewusste Bürgerin dieses Staates, habe ich den Kinderarzt tatsächlich noch angerufen. Er hat mir gesagt, dass sie Corona bei Kinder wie jeder andere Infekt auch behandeln. Das heisst konkret: fiebersenkende Medikamente geben und weiter beobachten. Ein Abstrich (Coronatest) werde sowieso nicht gemacht und ich könne jetzt gut noch ein paar Tage abwarten. Alles richtig gemacht also. Telefonat hätte ich mir aber sparen können. Jetzt weiss ich Bescheid.
Chäswähie
für 4 Personen
Teig
300 g Mehl
150 g Butter zimmerwarm
1 TL Salz
1 dl Wasser
Alles zu einem homogenen Teig vermengen. Kichenform einfetten Teig darin verteilen und die Ränder hochdrücken.
Guss
250 g Emmentaler
125 g Gruyere
3 Eier
100 g Milch
100 g Vollrahm
1/4 TL Salz
Pfeffer, Muskatnuss und evtl. Paprika (nach Belieben)
Den Käse fein Raffeln oder in einer Küchenmaschine kleinhacken. Die restlichen Zutaten dazugeben und alles gut verrühren. Auf den Kuchenboden geben, gut veteilen. Im vorgeheizten Ofen 20 Minuten bei 220° Grad Oben- und Unterhitze backen. Vor dem Servieren leicht abkühlen lassen. Dazu habe ich einen grünen Salat serviert.
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