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  • AutorenbildDiana Miranda

Day 40 - Eine Ode an die Kartoffel

Aktualisiert: 27. Apr. 2020

Als die Spanier im 15. Jahrhundert Südamerika entdeckten, war in meinen Augen der wirklich wahre Fund nicht das Gold, sondern die Kartoffel. Ich möchte mich heute aber nicht weiter in die Welt-Geschichte vertiefen, sondern euch ein bisschen etwas über das Knollengemüse erzählen, welches Europa übrigens vor dem Hungertod gerettet hat.


2007 habe ich 3 Monate in Irland gelebt. Ich wollte dort eigentlich meine Englischkenntnisse vertiefen, machte aber nebenbei unliebsame Bekanntschaft mit der irischen Küche. Nicht dass die Iren keine anständigen Lebensmittel hätten, ganz im Gegenteil. Sie haben qualitativ hervorragende Nahrungsmittel aufgrund des Klimas: bestes Irish Beef aufgrund der saftigen Wiesen und hervorragende Kartoffeln. Trotz der guten Qualität ist die irische Küche aber nicht gerade bekannt für gastronomische Höhenflüge. Ähnlich wie bei den Briten halt.


Die Iren haben einen ganz speziellen Draht zur Kartoffel. Es gibt sie jeden Tag und hat eine Sonderstellung in jedem Haushalt. Der Verzehr verhält sich ein bisschen wie der irische Regen. Es gibt ihn Tag ein, Tag aus. Die Knolle ist das irische Grundnahrungsmittel schlichtweg - seit Jahrhunderten. Dass man daran nicht rütteln kann, ist mir erst klar geworden, als ich mit meiner irischen Gastfamilie täglich den Mittagstisch teilte. Wobei Teilen eigentlich das falsche Wort ist, sie waren nicht so gesellig, wie wir Südländer. Essen war für sie mehr eine täglich notwendige Nahrungsaufnahme, nichts weiter. Ohne soziale Kontakte - so ein bisschen wie Corona.


An jedem verdammten Mittag gab es also «mashed potatoes», hier besser bekannt als «Härtöpfustock». Daran ist grundsätzlich nichts auszusetzen, nein. Wäre er anständig gewürzt und mit Liebe zubereitet gewesen, hätte ich trotz täglicher Routine wohl auch nichts auszusetzen gehabt. Aber die Kartoffel wurde dermassen malträtiert, das würde Michelin oder Gault Millau krass aufstossen. Während ich jeden Mittag dasselbe Essen vorgesetzt bekam, konnte ich übrigens vom Tisch aus, durch das Küchenfenster hindurch, beobachten, wie meine frischgewaschenen Kleider draussen an der Wäscheleine trockneten, während es in Strömen regnete. Kein Witz! Das ist nur eine kleine Anekdote aber.


Naja, es kam dann auch so weit, dass ich Kartoffeln nach ca. 10 Tagen nicht mehr sehen konnte und es mir schon übel wurde, wenn ich daran dachte, sie wieder essen zu müssen. Ich zog sogar das Kantinenessen meiner Schule dem meiner Gastmutter vor. Das soll etwas heissen! Dort lernte ich übrigens, dass die Iren auch gute Ideen haben, wie Kartoffeln zubereitet werden können. Einmal in der Woche gab es leckeren Shepherds's Pie - eine Art Hackfleischauflauf mit Kartoffelstampf. Eine willkommene Abwechslung, hahaha!


Nach meinem Irland-Aufenthalt hatte ich so meine Mühe, mich mit der Knolle wieder anzufreunden. Langsam habe ich die Vorzüge aber wieder schätzen gelernt. Sie ist wirklich vielfältig, man kann so viel damit machen. Es gibt so viele Sorten und noch mehr Zubereitungsarten. Und obwohl diese Naturpflanze für den Mensch eigentlich giftig ist, hat sie so viele gute Nährstoffe und hat viel weniger Kohlenhydrate als Reis und Pasta. Sie versorgt uns mit Mikronährstoffen wie Vitamin B, Vitamin C, Kalium, Calcium, Phosphor und Magnesium. Und das wichtigste: sie wird in der Schweiz auch angepflanzt. Man muss sie also nicht importieren. Genau zu diesem Punkt möchte ich aber meine Gedanken mit euch teilen.


Warum sind die Kartoffeln, die wir hierzulande im Detailhandel kaufen können alle so klein? Wenn ich mich an die irischen Kartoffeln erinnere und an die, die ich beim spanischen Gemüsehändler (wenn wir in Barcelona sind) kaufen kann, dann macht mich die schweizer Realität ganz nachdenklich. Mit zwei grossen, spanischen Kartoffeln kann ich dort eine Tortilla für 6 Personen machen. Hier muss sich mich dumm und dämlich schälen, bis ich das erreicht habe. Und du kannst hier überall suchen, sogar beim Bauern deines Vertrauens, du wirst keine Kartoffel finden, die grösser als 8-10 cm ist. Und ich finde generell, dass das lokale Gemüse etwas klein ausfällt, im Gegensatz zum Ausland.


Mir hat mal eine Verkäuferin hier gesagt, dass das Gemüse extra so klein geerntet würde, damit der Geschmack gewährleistet sei. Das kann ich so aber nicht bestätigen, denn die Riesen-Peperoni und die grosse Kartoffel in Spanien sind meiner Meinung nach schmackhafter als ihre lokale Pendents. Vielleicht liegt es am fruchtbaren Boden dort, oder an den Sonnentage, ich weiss es nicht. Aber ich weiss, dass es auch in der Schweiz grosse Kartoffeln gibt. Wir als Konsumenten bekommen diese aber nur als Chips oder Fast Food Pommes verarbeitet zu sehen - nicht in ihrer natürlichen Form. Bedenklich!


Mir bleibt also nichts anderes übrig, als mich wund zu schälen oder Gerichte mit ganzen Kartoffeln zuzubereiten, damit ich mir das Schälen ersparen kann.


Bleibt gesund und bis morgen!

Diana

 

Rhabarber-Kuchen


100 g weiche Butter

3 Eier

1 Prise Salz

200 g Zucker

1 Pk. Vanillezucker


alles zusammen schaumig rühren. Am besten mit einer Küchenmaschine.


200 g Mehl

1/2 Pk. Backpulver


Zur Masse beifügen. Gut verrühren.


500 g Rhabarber waschen, den Strunk abschneiden und die gröbsten Fasern entferen. Danach würfeln und unter die Masse heben. Sie wird ziemlich zähflüssig. Das ist normal. Der Rhabarber gibt beim Backen viel Flüssigkeit ab.


Masse in eine gefettete Springform füllen. 60 Minuten bei 180° Ober- und Unterhitze auf unterster Rille backen. Ausgekühlter Kuchen mit Puderzucker bestreuen. Er ist zwei bis drei Tage feucht und daher lange haltbar.



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