Kennt ihr das, wenn ihr die ganze Nacht schlecht träumt und der Tag danach dann eigentlich zum scheitern verurteilt ist? Heute war so eine Nacht. Ich war mit meiner Familie im Europapark. Keine Angst, nur in meinem Traum. Wir haben uns da auf der einen und anderen Bahn vergnügt und an einer mussten wir ganz lange anstehen - übrigens ohne Sicherheitsabstand von 2 Metern wegen Schutzmassnahmen und so. Wir standen da also dicht gedrängt und mein Sohn hat in der Zwischenzeit mit zwei kleinen Mädchen gespielt, die zum Paar hinter uns gehörten. Es gab da neben der Schlange so ein paar Spielzeuge, um den Kindern die Anstehzeit zu verkürzen. Eigentlich ganz schlau, denn dann hast du ja kein Kind, das dich ständig fragt, wenn wir endlich da ist. Gut. Wir haben uns dann so in ein Gespräch vertieft, dass wir für einen kurzen Moment nicht auf unseren Sohn geschaut haben. Als wir den Blick auf die Spielsachen richteten war er weg. Jede Mutter weiss, was dann passiert. Vor allem wenn man schon alle möglichen Horroszenarien kennt - von der Presse, vom TV oder aus dem Radio. Panik macht sich breit.
Wir haben sofort angefangen zu suchen, so ein kleines Kind kann ja auch überall sein. Und ich kenne mein Kind, in nur 10 Sekunden kann es alle Spielsachen ausräumen, die Waschmaschine anschmeissen, 3 mal die Windel voll machen und den Boden mit Farbstiften vollkritzeln. Gefühlt. Wir haben die ganze Schlange abgesucht. Nichts. Die umliegenden Wege und Attraktionen. Nichts. Wir sind sofort zum Eingang gerannt und haben dort die Meldung gemacht, dass unser Kind weg ist. Beim Gedanken, meinen Sohn nie wieder zu sehen, bin ich zusammengebrochen. In meiner Benommenheit habe ich nur noch gehört, wie die Person an der Kasse gesagt hat: «Sowas haben wir hier jeden Tag, sie werden ihren Sohn nie wieder finden. Bisher wurde kein Kind wieder aufgefunden.» Dann merkte ich, wie ich neben Heulkrampf und Panik, in eine Schockstarre kam und tiefe Traurigkeit meinen Körper füllte. Und dann, aus dem Nichts, hörte ich wie eine Stimme «Mama» rufte. Diese Stimme war aber aus der Realität - nicht aus dem Traum. Erleichterung machte sich breit.
Mann, was habe ich Rotz und Wasser geheult heute Nacht. Ich glaube Justin Timberlake hat «Cry me a river» nur für mich und diesen Traum geschrieben. Ich schwöre! Umarmungen waren noch nie so stark wie heute morgen. Loslassen, ich wollte ihn nicht mehr loslassen, glaubt mir. Ach herrjeh! Wie stark doch so eine Mutterliebe ist. Ich glaube es gibt kein stärkeres Gefühl auf Erden, als das einer Mutter für ihr eigenes Kind.
Träume begleiten mich schon mein ganzes Leben. Ich träume viel und intensiv, kann sogar verwachen und nach dem Toilettengang dort weiter träumen, wo ich aufgehört hatte. Wenn ich das will, klar. Es sind schon viele Menschen in meinen Träumen gestorben und viele habe ich dort wieder getroffen. Es gab Krieg, Streit und Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Lavaströme nach Vulkanausbrüchen. Es gab wundervolle Wiedersehen, Liebe und das volle Spektrum an sonstigen Emotionen. Und alle Träume haben etwas gemeinsam, sie begleiten mich danach durch den Tag. Die meisten vergesse ich nämlich nicht. Ich mag mich zu 99% daran erinnern. Und wenn es ein Albtraum gewesen ist, dann fühlt sich das durch den Tag halt ziemlich Scheisse an. Brauche wohl nicht zu sagen wie meine Augenringe heute aussehen und meine Laune ist, oder?
Wer jetzt versucht meine Träume zu deuten, dem gebe ich eine kleine Lektion, denn ich hab mich bereits selbst analysiert. Ich bin echt nicht abergläubig und glaube wirklich nicht an einen grösseren Sinn dahinter. Aber ich bin sicher, dass wir nachts jeweils irgendetwas verarbeiten, dass der Kopf irgendwelche Daten hervorholt und sie neu abspeichert. Bei der heute erlebten Kindesentführung sind es sicher die Verlustängste, die jede Mutter plagen. Nicht nur mich. Spannend, dass in dieser corona-geplagten Zeit der Tatort ausgerechnet der Europapark war - das Sinnbild für Freiheit aber auch für Turbulenzen. Der Rest ist aber Interpretation. Überlasse ich also euch und eurer Fantasie!
So, ich versuche nun für den Rest des Tages mein Leben in geordnete Bahnen zu lenken und meine Augenringe in den Griff zu kriegen. Mal sehen, ob mir das gelingt!
Macht's gut!
Diana
Spaghetti Carbonara maison
für 4 Personen
1 kleine Zwiebel kleingehackt
1 Knoblauchzehe kleingehackt
120 g Bauernspeck
2 EL Olivenöl
etwas getrockneten Salbei
1 dl Malaga oder Portwein
1 Becher Creme fraîche
2 dl Halbrahm
Salz
500 g Spaghetti
Zwiebel mit dem gewürfelten Speck in einer Pfanne in Olivenöl dünsten bis die Zwiebel glasig ist. Danach den Knoblauch und den Salbei dazugeben und etwa 3 Minuten weiterdünsten ohne, dass irgendetwas anbrennt (sonst schmeckt die Carbonara dann bitter). Sobald alles gut angebraten ist, mit dem Malaga alles ablöschen. Etwas einreduzieren und anschliessend den Crème fraîche und den Rahm dazugeben und etwa 10 Minuten auf kleinster Stufe einkochen.
Spaghetti kochen und abschütten. Mit der Sauce vermischen, etwas frisch geriebenen Parmesan darüberstreuen und geniessen!
Tipp: der Salbei ist optional. Wenn ihr aber einmal Salbei in die Carbonara getan habt, dann werdet ihr diese nie mehr ohne wollen. Garantiert!
Übrigens: ich weiss, dass die originale Carbonara keinen Rahm enthält und mit Eier zubereitet wird. Schmeckt auch superlecker aber dieses Rezept hier mag ich fast lieber.
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