Anita Buri, Christa Rigozzi, Melanie Winiger. Diese Namen sind uns allen geläufig. Sie haben einen gemeinsamen Nenner, sie waren alle Schönheitsköniginnen einer in die Jahre gekommener Casting-Show namens «Miss Schweiz». Sie wurden von einer Wahl-Kommission oder von einem Publikum zur schönsten ihrer Art gewählt. Sie haben seinerzeit – und tun es zum Teil immer noch – die Schweiz repräsentiert, haben Karriere als Model, Moderatorin und Schauspielerin gemacht und sind dadurch populär geworden. Ihr äusseres Erscheinungsbild hat ihnen also zum Erfolg verholfen. Etwas, das wir alle wollen und uns deshalb täglich antreibt. Das Schön-Sein hat aber nicht nur in der Modelwelt einen hohen Stellenwert, sondern auch im realen Leben der meisten Menschen. Es zieht uns an und viele jagen ihm hinterher. Wir trainieren hart, machen Diät, schminken, zupfen, färben, kaschieren und einige legen sich sogar dafür unters Messer. Die alles entscheidende Frage ist, warum tun wir das?
Mir ist bewusst, dass dies kein einfaches Thema ist und obwohl es schon lange in meinem Kopf herumschwirrt, habe ich es immer auf die lange Blog-Bank geschoben. Vielleicht auch, weil ich die richtigen Worte dafür finden und niemanden damit verletzen wollte. Selbst wenn das ja kaum möglich ist, denn dieses Thema polarisiert wie kein anderes. Ich werde sowohl von meinem privaten Umfeld als auch täglich von den sozialen Medien getriggert, endlich mal über dieses wichtige Thema zu schreiben. Und seit Corona unterhalte ich mich wirklich viel darüber, weil der ganze Schönheits- und Fitnesswahn gezwungenermassen etwas gebremst wurde, wenn auch nicht in den Köpfen von vielen, sondern nur aufgrund der nicht vorhandenen Möglichkeiten. Es war quasi ein kleiner Detox für einige aber auch eine grosse Katastrophe für andere. Eine Katastrophe für die, die sich eben nicht wohl fühlen in ihrer eigenen Haut und einem Schönheitsideal hinterher eifern.
Die Schönheitsindustrie boomt. Wenn du dein Nagelstudio aufmachen willst, dann tu das, es lohnt sich! Kunden und Kundinnen gibt es wie Sand am Meer und das Beste: Geld spielt darin nur eine sekundäre Rolle. Man spart lieber wo anders. Und ich darf das sagen, denn auch ich hatte vor vielen Jahren mal ein Nagelstudio, ob ihr es glaubt oder nicht. Auch ich war jung und brauchte das Geld. Ja, ich habe schon vieles gemacht in meinem jungen Leben und ich habe vieles daraus gelernt. Zum Beispiel, dass wenn du gut in deinem Job bist, du Preise verlangen kannst, die realwirtschaftlich nichts mit Nachfrage und Angebot zu tun haben, sondern solche, die für Normalsterbliche und mit dem Verstand denkende Menschen, jenseits sind. Zumindest in dieser Branche. Das ist aber nur ein kleiner Exkurs.
Wissenschaftlich gesehen, ist die Erfahrung von Schönheit, etwas sehr Angenehmes. Anscheinend werden beim Anblick eines schönen Menschen Glückshormone ausgeschüttet. Schönheit wirkt also so, als würden wir Drogen konsumieren. Sie machen glücklich aber leider auch süchtig. Doch nicht nur das Ansehen von Schönheit ist angenehm, diese Erfahrung treibt uns selbst an, schön sein zu wollen. Weil sie private und berufliche Vorteile mit sich bringt; statistisch gesehen, finden schöne Menschen schneller einen Job, verdienen mehr und werden sogar milder bestraft. Dies ist übrigens auch wissenschaftlich untersucht. Es gibt also einen Stereotyp in unserem Kopf, der uns ständig sagt «schön sein ist gut». Das heisst auch, dass wir schönen Menschen gute Charakteristiken zuschreiben. Es handelt sich dabei aber um einen Wahrnehmungsfehler – auch Halo-Effekt genannt.
Tatsächlich gibt es sachliche Merkmale für Schönheit. Dazu gehört unter anderem ein symmetrisches Gesicht und reine Haut. Zwei Signale die für Gesundheit, Fitness und Fruchtbarkeit stehen und in der Natur wegen dem Fortpflanzungsbedürfnis besonders bei der Partnerwahl ausschlaggebend sind. Ich möchte aber in diesem Artikel auf die unsachlichen eingehen. Denn davon gibt es viel mehr und diese beeinflussen unser Denkweise enorm - verzerren oft auch das eigene Selbstbild und machen uns das Leben brutal schwer!
Wenn es um die unsachlichen Aspekte in der Schönheitswahrnehmung geht, dann spielt der gesellschaftliche Druck eine wichtige Rolle. Wir wollen alle dazugehören - irgendwo, wollen
akzeptiert werden und allen zeigen, dass wir dazugehören und wollen - vor allem - dafür Feedback erhalten - ganz gut zu beobachten auf sozialen Medien übrigens, wo Likes und Comments die Währung für narzisstische Aktivitäten sind. Das Problem? Das Schönsein-Wollen ist keine entspannte Tätigkeit. Es erfordert viel Hörigkeit und ist dem Wandel eines Kollektivs ausgesetzt. Heisst: was heute schön ist, kann es morgen bereits nicht mehr sein. Ausserdem liegt Schönheit im Auge des Betrachters, ist also immer subjektiv. Trotzdem bestrafen wir uns selbst, indem wir diesem eigentlich nie zu erreichenden Ideal mit Selbstkontrolle und Beherrschung nacheifern. Und wenn wir diesem nicht mehr nachkommen können, dann greifen wir auch zu drastischeren Massnahmen und kaufen uns das, was nicht im Lieferumfang der Natur war. Auch weil das super einfach und mittlerweile für jeden erschwinglich ist.
Vor langer Zeit wurde ich mal gefragt, ob ich eigentlich zufrieden mit mir sei. Diese Frage kam mit einem unterschwelligem Ton - auch weil ich ganz sicher nicht dem gängigen Schönheitsideal entspreche. Die richtige Frage war also: wie kannst du so selbstsicher sein, wenn du übergewichtig bist, keine Traummasse hast und nicht dem Schönheitsideal entsprichst? Ja Leute, das kann ich euch sagen. Es ist ganz einfach und ich rate euch, es auch zu tun. Ich liebe mich selbst. In all meinen Facetten. Ich weiss, wer ich bin und was ich kann und ich bin stolz darauf. Weil mir noch zusätzlich egal ist, was andere von mir denken, ist das Rezept wirklich simpel.
Stellt euch vor wir wären alle blind und könnten nur ertasten und riechen, wie wir sind. Was meinst du würde dann passieren? Wahrscheinlich gäbe es dann kein Schönheitsideal und auch nichts, wessen Mühe es Wert wäre, auch nur eine Schweissperle zu opfern. Egal ob dick oder dünn, gross oder klein - alle hätten wir auf dem optischen Schönheitsbarometer den selben Stellenwert und würden uns nur noch über unsere inneren Werte definieren. Tönt nach einer entspannten Welt, oder?
Schönheit hat viele Gesichter, vor allem wenn man sie durch die Brille der Liebe beobachtet. Menschen die lieben sehen in ihren Partner die personifizierte Attraktivität. Das ist jetzt sehr romantisch formuliert (und lässt den Alltag etc. völlig ausser Acht, ich weiss), aber es handelt sich dabei um keine Einbildung sondern um reale Bewunderung. So real und nativ wie das Gefühl das Eltern haben, wenn sie ihre Kinder betrachten. Natürlich und in ihrer pursten und ursprünglichsten Form.
Ich kann euch nur eines sagen, sich selbst lieben ist viel einfacher, als irgendwelchen gesellschaftlichen Wertvorstellungen zu entsprechen. Alles andere ist nice-to-have.
So, ich bin jetzt bereit für eure Kommentare. Los geht's!
Bleibt gesund und bis morgen
Diana
Ensaladilla
Russicher Salat auf Spanisch
für 4 Personen
1 kg festkochende Kartoffeln
2 grosse Frühlingszwiebeln
5 gekochte Eier
1 Dose Rüebli & Erbsen
2 Dosen Thunfisch
1 Dose eingelegte Peperoni
Oliven
Salz
Essig
Öl
Kartoffeln waschen und mit Schale 10 Minuten kochen. Dann denn Herd abstellen und weitere 10-15 Minuten ziehen lassen. Danach Wasser abschütten und abkalten lassen. Anschliessend Kartoffeln schälen und klein schneiden. Frühlingszwiebeln, 3 Eier und einige Peperoni kleinschneiden und zu den Kartoffeln geben. Thunfisch, Erbsen und Rüebli (evtl. kleinschneiden je nach Grösse) und ebenfalls beimischen. Danach alles gut würzen und verrühren. Anrichten. Am Schluss mit den restlichen Eiern, Oliven und ein paar weiteren Peperoni den Salat garnieren. Fertig!
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