Ein Gedanke kreist mir seit dem 13. März immer wieder im Kopf rum. Wie viele Burnouts haben nicht stattgefunden, weil wir entschleunigt haben? Es war für mich vor dem Lockdown ein unvorstellbares Szenario, dass plötzlich Ruhe einkehrt. Die Welt stehen bleibt. Die Schweiz macht nicht einen halben Tag Hitzefrei weil es über 3 Wochen über 35 Grad ist und jedem das Hirn schmilzt. Nein, die Schweiz schliesst die Schulen und Geschäfte. Buumm! Es wurde nicht über Jahre geplant mit hunderten Debatten diskutiert, verworfen, neu geformt und zu einem Drittel umgesetzt. Nein, sie wurde einfach geschlossen.
Es kommt die volle Hoheit der Kantone und der Gemeinden zu tragen, dass wörtlich jedes Kaff die Schulschliessung regeln kann, wie es will. Die eine Ortschaft gibt Hausaufgaben, die erledigt werden müssen, die anderen Empfehlungen und die dritten geben nichts. Mir läuft noch immer ein Schaudern über den Rücken. Die Schweiz hat mal durchgezogen. Vielleicht nicht ganz so krass wie andere Länder aber doch schon ziemlich. Jedoch soll die Schulschliessung nicht das Kernthema dieses Blogs werden. Es ist viel mehr das Sinnbild für die grossen Entscheidungen, die vom Bund kommuniziert werden müssen. Vom Bund oder oft vom Delegierten des Bundes, Daniel Koch, Mr. Corona, er hat meine Aufmerksamkeit erhascht.
Er sitzt vor der Kamera, den Blick nie wirklich direkt, nie frontal auf Konfrontation. So sitzt er da mit den Händen lethargisch auf dem Tisch, den Kopf leicht gesenkt zwischen den Schultern. Dann der zermürbte Dackelblick der gerade dazu schreit «ich bin harmlos». Und so kann er eine Hiobsbotschaft nach der anderen kundtun, es wird angenommen und er wird gefeiert. So sehr gemocht, dass er mit der energiereduzierten Tour sogar Sorge der Bevölkerung auf sich zog, ob er uns denn erhalten bliebe und er kein Burnout bekomme. Nein, nein, er macht kein Burnout. Das macht er wirklich nicht. Vielmehr zeigt er eine bedrückte, demütige Haltung, die uns das Gefühl gibt, dass die Last der Schweiz auf seinen Schultern ruhen kann. Der Märtyrer für unser einig Volk. Zumindest für die Deutschschweiz. Die Westschweiz bevorzugt es ja etwas dominanter.
Ich konnte wirklich viel von ihm lernen, was die non-verbale Kommunikation betrifft. Er kann mit dieser Haltung um Solidarität bitten, er kann neue Massnahmen verkünden und durchsetzen. Man bekommt das Gefühl, ihn nicht enttäuschen zu wollen. Wie könnte man bloss diesen Kommunikationsstil nennen? «Demütig dominant» vielleicht oder «Social Pleasing Management». Er macht das gut und ich werde mir das merken für das nächste Mal, wenn ich einen ego-bewussten Vorgesetzten habe und ich gern etwas durchsetzen möchte. Keine Ahnung, ob ich den Dackelblick so gut hinbekomme. Ich werde wohl noch etwas üben müssen.
Mr. Corona wird also selbst-entschieden kein Burnout bekommen. Die Entschleunigung wird hoffentlich vielen helfen herunterzufahren und zu regenerieren. Es ist jetzt Zeit aufzutanken und nachher gestärkt in den Wiederaufbau zu gehen. Wir sollten aber dabei die guten Erkenntnisse, die wir während des Lockdowns erfahren, integrieren. Es wird eben noch lange nicht alles durch Maschinen erledigt, der Mensch ist noch wichtig und darum sollten wir uns auch so behandeln. Das mindestens hat die Krise bis jetzt gezeigt.
Macht's gut!
Anja
Eine kulinarische Reise nach Portugal
Carne de porco à Alentjana
für 4 Personen
Zutaten
800 g Schweinefleisch (gewürfelt)
800 g Kartoffeln
400 g Venusmuscheln (weisse Muscheln)
60 g Pikels (Eingelegter Blumenkohl, Karotten, Gurken)
4 Knoblauchzehen
300 ml Weißwein
50 ml Öl
2 EL Paprika-Pulver
Schwarze Oliven
Gehackter Koriander
Salz und Pfeffer
Öl zum Braten
Zubereitung
Schneide das Fleisch in Würfel und würze es mit den gehackten Knoblauchzehen, Weißwein, Paprika, Salz und Pfeffer. Lege das Fleisch 2 Stunden in der Marinade ein. Anschliessend abtropfen lassen.
Die Kartoffeln schälen, in Würfel schneiden und in heißem Öl anbraten. Entfernen und abtropfen lassen, auf saugfähigem Papier. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, das Fleisch dazugeben und anbraten lassen. Die Venusmuscheln hinzufügen, mit der Marinade begießen und kochen lassen, bis das Fleisch goldbraun ist. Es soll noch etwas Sauce übrig bleiben. Falls nötig, mit etwas Wasser gießen.
Kartoffeln, Pickels und schwarze Oliven zum Fleisch hinzufügen und unter einander mischen. Mit gehacktem Koriander bestreuen und servieren.
Anja Piubellini
Life & Business Coach und Projektleiterin aus Leidenschaft. Mich begleitet meist Optimismus und Kreativität und ich habe ganz tolle Gespräche mit mir. Vor allem geniesse ich die vielen Fassetten des Lebens und weiss, wie man Kunst daraus macht.
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