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  • AutorenbildMartina Dede

Day 48 - Kleiderschrank

«Zum Warenkorb hinzufügen» und «Jetzt kaufen». Zwei Klicks und schon ist das nächste Paket auf dem Weg zu mir, respektive zur Packstation – man will ja die Nachbarn nicht schon wieder dazu verdonnern ein Paket anzunehmen, weil diese im Gegensatz zu mir aus rententechnischen Gründen öfters zu Hause sind als ich.


Nun sitze ich also, wie alle vernünftigen Individuen da draussen, momentan die meiste Zeit zu Hause und versuche, mit der von Tag zu Tag grösser werdenden Langeweile klarzukommen. Ich fühle mich davon noch mehr betroffen als alle anderen, da ich aufgrund eines Reitunfalls, bei dem ich mir dank Glück im Unglück «nur» ein paar Wirbel (an-)gebrochen habe und ich die ersten Wochen weder gut laufen noch sitzen kann und somit auch meine Homeworkouts und andere sportliche Aktivitäten nicht mehr stattfinden können (hallo Selbstmitleid, here I am!) #bösewelt.


Klingt zwar erstmal wirklich nach einem First World Problem, aber was sollte ich nun mit der ganzen neuen Zeit, die ich unter anderen Umständen wahrscheinlich ziemlich genossen hätte, indem ich wie gesagt zu Hause Sport gemacht hätte, wandern gegangen und eben auch geritten wäre, nun anfangen? Tja, das Internet ist auch in schweren Zeiten für dich da und ebenso meine liebsten Online-Shops. Die Verlockung meinen Frust beim exzessiven Online-Shopping freien Lauf zu lassen war gross. Noch grösser als sonst, denn Online-Shopping gehört - leider - zu einer meiner Leidenschaften. Nicht nur wegen der Einfachheit und der grossen Auswahl, nein, auch weil ich keine Umkleidekabinen mag (okay, das ist untertrieben: ich hasse sie! Ich meine, welcher Schlaumeier hat sich bitte überlegt und für gut befunden, Licht in Umkleidekabinen zu bauen, das einen 10 kg dicker und 20 Jahre älter aussehen lässt???). Ausser Umkleidekabinen mag ich auch Menschenmengen nicht. Online-Shopping ist also eine optimale Vermeidungsstrategie für mich, zwei Dingen aus dem Weg zu gehen, die ich so gar nicht mag.


Ich sitze also in meiner leidgeplagten etwas selbstmitleidigen Misere auf meinem Bett, das Handy in der Hand, bereit die virtuellen Läden unsicher zu machen. Doch dann fällt mein Blick geradewegs auf den vollen, um nicht zu sagen überquellenden Kleiderschrank, der direkt vor mir in seiner vollen Pracht ächzend unter der schweren Last sein bestes tut, nicht zusammenzubrechen. Als nächstes sehe ich aus dem Fenster, natürlich ist das Wetter jetzt wo alle zu Hause «gefangen» sind wunderschön. Bevor mein Finger also auf «In den Warenkorb» drücken kann, kommt mir ein Gedanke: hey, wie wäre es die Wintergarderobe einzumotten und die Sommersachen einzuräumen? Coole Idee, girl. Ausserdem könntest du auch mal wieder richtig ausmisten! Ich teile diese geniale Idee meinem Freund mit, der mich erstmal ungläubig ansieht («ist da etwa etwas von dem, was ich seit Monaten beklage in diesem süssen blonden Sturkopf angekommen?» wird er sich denken – okay, das süss habe ich mir ausgedacht, aber so ähnlich stelle ich mir seinen Gedankengang vor, den ich am ungläubigen Gesichtsausdruck ablese). Aber dem werde ich’s zeigen, denke ich mir und mache mich voller Tatendrang an die Arbeit.


Schnell wird mir klar, was ich insgeheim eigentlich schon immer wusste: Ich habe viel zu viele Klamotten. Laut diverser Googleergebnisse haben Frauen im Schnitt 118 Kleidungsstücke und tragen diese meistens etwa zweimal bevor sie in der Versenkung verschwinden. Nun ja, was soll ich sagen, 118 Teile habe ich wahrscheinlich alleine bei der Unterwäsche.

Ich nehme mir also vor, noch strengere Kriterien bei meiner Ausmistaktion anzuwenden, denn sind wir mal ehrlich, wer braucht wirklich sechs gestreifte Shirts und 13 weisse Blusen? Und wann habe ich dieses Teil das letzte Mal überhaupt angehabt? Länger als 1 Jahr nicht? Weg damit!


Viele Sachen passen mir auch wegen meiner Gewichtsabnahme nicht mehr und sollen es auch nicht mehr, also fallen Theorie-Kleidungsstücke (so nenne ich Teile, die ich vielleicht irgendwann, wenn ich doch mal wieder zunehmen oder abnehmen würde nochmals eventuell ganz vielleicht tragen könnte) ebenso weg, wie Kleidungsstücke, die mir nicht mehr gefallen. Die ganze Sache wird auch durch den Gedanken erleichtert, dass ich meine aussortierten Sachen Freundinnen schenke und an die Kleiderspende, die momentan vor allem für Frauenhäuser sammelt, abgeben werde. So bin ich die Klamottenberge los und jemand anderes hat Freude an den Sachen. #secondhand


Glücklicherweise kann ich sagen, dass ich meinen Stil mittlerweile gefunden habe und so das aussortieren auch nicht mehr ganz so schwer ist. Nichtsdestotrotz ist es nach 3 Stunden erschreckend, wie viel weggekommen ist: sage und schreibe 7 Säcke voll! Kleiner #funfact am Rande: die Akkustik im Schlafzimmer hat sich durch den aufgeräumten Schrank verändert, es hallt jetzt sogar ein wenig, wenn man spricht.


Aber das Beste ist: ich fühle mich gut und befreit! Und ich bin auch ein kleines bisschen stolz, dass ich mich von all den Dingen trennen konnte. Vernunft ist manchmal doch was Gutes. Und hey, die Schranktüren gehen auch wieder zu, yeah! Ausserdem ist es doch viel cooler, nur Teile im Schrank zu haben, die man wirklich anzieht. Mal ganz von der Zeit abgesehen, die ich nun spare, um meine Outfits rauszusuchen, da ich jetzt viel schneller alles finde und den Überblick habe.


Mein Fazit: ich bin sicher nicht perfekt und werde auch sicher niemals eine Marie Kondo, aber: was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass ich mittlerweile viel bewusster Kleidung kaufe und mir dreimal überlege, ob ich etwas behalte oder nicht. Dadurch, dass ich fast nur noch gedeckte Farben wie schwarz, weiss, grau und beige trage, kann ich so gut wie alles miteinander kombinieren und habe so viel mehr Möglichkeiten, meine Outfits zusammenzustellen. Das Gute daran ist, dass man einzelne Teile viel öfters anzieht und sie nicht irgendwo im Schrank in der Versenkung verschwinden. Einzig bei Blusen oder Kleidern trage ich gerne Mal mehr Farbe oder Muster. Einfach, weil ich mich im Frühling und Sommer auch ab und zu gerne mal etwas fröhlicher kleide.


Zum Abschluss hier meine Tipps zur Vermeidung von zu viel Sachen im Schrank (diese funktionieren für mich sehr gut und sind einfach umzusetzen):


  • Fokus auf Basic-Teile legen (weisse, schwarze, graue, beige Shirts und Pullover). Diese können mit allem kombiniert und mit Accessoires gepimpt werden. Sie sind ausserdem zeitlos und niemals «out»

  • Auf Qualität achten: lieber ein teureres Teil kaufen, an dem man lange Freude hat, als 10 billige, die nach zweimal waschen ausser Form sind und offene Nähte haben

  • Reduziere das kaufen von «Fashion-Pieces»: sie sind oft nur eine Saison angesagt und landen dann irgendwo hinten im Schrank

  • Öfters mal aussortieren

  • Vor dem Kauf überlegen, ob man ein Teil wirklich (!) braucht

  • Vor dem Kauf, erstmal mindestens eine Nacht drüber schlafen und nicht sofort auf «kaufen» klicken. Meistens erscheint einem ein Kleidungsstück dann doch nicht mehr als ganz so notwendig wie in dem Moment, in dem man es in den Warenkorb gelegt hat

Vielleicht wurde ja die oder der eine oder andere nun auch ein wenig dazu animiert, den eigenen Kleiderschrank bzw. dessen Inhalt mal wieder genauer unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, was man davon eigentlich alles wirklich benötigt und was nicht. Falls dem so sein sollte: viel Spass dabei! Geniesse das Gefühl, alten Ballast loszuwerden und anderen mit deinen ausrangierten Sachen eine Freude zu machen und deinen Kleidungsstücken ein zweites Leben am Sonnenlicht zu schenken.

Das war’s von mir – bleibt gesund und munter und haltet durch!

Martina

 

Schnelle Kürbissuppe

für ca. 3-4 Personen


1 Hokkaido-Kürbis

5 Kartoffeln (mittelgross)

1 Rama Crème fine 7% Fett (oder vegane Alternative)

1 Bund Rosmarin

3 L Gemüsebrühe

Kürbis und Kartoffeln in kleine Würfel schneiden. Alles in einen Topf geben und die Gemüsebrühe hinzugeben. Zu Kochen bringen und solange köcheln lassen, bis der Kürbis und die Kartoffeln sehr weich sind.


Rama Crème fine hinzu geben und alles pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Rosmarin hinzugeben und noch etwa 10 min bei sehr kleiner Hitze auf dem Herd lassen, dann servieren.

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