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  • AutorenbildDiana Miranda

Day 21 - Corona, der Verschärfer von häuslicher Gewalt

Aktualisiert: 7. Apr. 2020

Am Freitag, als ich zur Abwechslung (höhö) mal in der Küche stand und irgendetwas kochte, hörte ich beiläufig, wie im Radio gerade über häusliche Gewalt gesprochen wurde. Weil ich mich aber zuerst vom Teig an meinen Händen entledigen und den Dampfabzug ausschalten musste, um die Lautstärke hochzudrehen, konnte ich nur noch beim letzten Teil aufmerksam mithören.


Ich wollte mir eigentlich schon länger angewöhnen, gelegentlich Kopfhörer anzuziehen, so wie die Zombies, die am morgen im Bus sitzen, auf ihr Display starren und hoffen, dass niemand mit ihnen spricht und noch weniger, sich neben sie setzt. Und obwohl ich mir manchmal, aber vor allem morgens, auch wünsche nichts von der Aussenwelt zu hören - meine Noise Cancelling Headphones wären übrigens prädestiniert dafür - ist da ein fast 2-jähriges Kind, dass ständig irgendetwas vom mir (und nur von mir) will und deswegen gefühlte 7'381'689 Mal Mama am Tag ruft, als gäbe es kein morgen. Und da kann sich Mutter nun mal nicht leisten, die Realität für einen Moment zu verlassen und in die Welt der Radiosendungen einzutauchen. Zumindest tagsüber. Denn Nachts, da hat Mama schon ein eigenes Leben. Das nutzt sie dann aber, um Blogposts zu schreiben oder zum Schlafen. Gelegentlich auch zum Lesen. Eher selten. Muss aber überdacht werden. Demnächst.


Zurück zum Thema. Es gibt Experten, die sich derzeit sorgen, um Familien die jetzt auf engstem Raum zusammenwohnen, weil dies vermehrt zu häuslicher Gewalt führen kann. Ein Phänomen, dass ganz oft uns Frauen und Kinder trifft. Richtig. Ich habe also ein wenig recherchiert, weil mich das Thema persönlich sehr interessiert. Und bevor ihr jetzt alle weiss ich nicht was denkt, nein ich bin selbst nicht davon betroffen. Und ich war es glücklicherweise auch noch nie! Bis jetzt nur tolle Männer angetroffen, wirklich. Auch auf Tinder, haha, Scherz!


Man könnte annehmen, dass dunkle Unterführungen und menschenleere Seitengassen der gefährlichste Ort für uns sind, stattdessen sind es die eigenen vier Wände. Auch für Kinder. 2018 starben sage und schreibe 24 Frauen an den folgen von häuslicher Gewalt und die Polizei registrierte 18'522 Straftaten. Bei 70 % davon waren Frauen das Opfer und bei 75% Männer die Täter. Alle 2 Wochen stirbt also eine Frau wegen einem Mann. Sexuelle Übergriffe an Kinder gab es im selben Jahr 379*. Mehr als einer pro Tag! Denkt mal drüber nach. Krass, oder? Die Dunkelziffer ist wohl noch grösser, denn wir sprechen hier nur von registrierten Fällen. Diese Zahlen habe ich übrigens gestern recherchiert. Ich bin heute immer noch geschockt!


Sobald Familien also auf engstem Raum tagelang zusammensitzen, kommt es häufiger zu Streit und scheinbar auch zu Gewaltausbrüchen. Corona verschärft diesen Effekt zusätzlich, denn ausser den platz-bedingten Reibereien, sind finanzielle Sorgen und Zukunftsunsicherheit zusätzliche Stressfaktoren. Das Problem? Opfer sind ihren Tätern ausgeliefert. Kinder gehen nicht mehr zur Schule, das heisst, dass niemand mehr das Kinderleid sieht oder hört und es melden könnte. Und auch die Frauen können ihren Peinigern weniger entfliehen, weil sie durch Corona weniger Sozialkontakte haben und auch nicht unbemerkt Hilfe (z.B. telefonisch) holen können.


Wir müssen daher jetzt besonders aufmerksam sein und gut hinhören, wenn wir z.B. unsere Nachbarn schreien hören. Denn die Opfer brauchen jetzt besonderen Schutz. Lieber einmal mehr hinhören. Als einmal zuwenig. Im Netz findet ihr die Telefonnummern und Kontaktdaten der Beratungsstellen. Hilfe findet ihr auch hier:




Häusliche Gewalt ist ein ernstes aber auch komplexes Thema. Und ich konnte bestimmt nicht alle Aspekte davon durchleuchten in diesem Beitrag. Ich möchte euch hier aber nochmal ein weiteres Argument dafür liefern, warum eine totale Ausgangssperre keinen Sinn macht. Genau für diese Personen könnte die totale Isolation nämlich tödlich sein. Vielleicht überdenkt ihr jetzt nochmals eure Kritik am Bundesrats-Entscheid.


Bliib gsund und bis glii!

Besitos ❤️

Diana



*Quelle: Bundesamt für Statistik | «Häusliche Gewalt: Geschädigte nach Alter und Geschlecht» | Dokument hier herunterladen | 05.04.2020.

 

Sennen-Burger

für 6 Portionen


Zutaten für die Buns:

210 g Milch

1/2 Würfel Hefe

2 TL Honig

250 g Ruchmehl

50 g Haferflocken

20 g Butter in Stücken

2 TL Salz

1 TL Backpulver


Alle Zutaten zu einem Teig zusammenmischen. Danach in 6 Stücke teilen und zu Kugeln formen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und leicht flachdrücken. 1 Std. aufgehen lassen. Danach ca. 20 Minuten bei 200° (Ober- und Unterhitze) backen.


Zutaten für die Patties:

80 g Zwiebeln kleingehackt

150 g Raclettekäse kleingehackt oder gehobelt

1/2 Bund Petersilie kleingehackt

500 g Rindshackfleisch

30 g Haferflocken

1 EL grobkörniger Senf

1 Prise Paprika süss

1 TL Salz

Pfeffer


Alle Zutaten gut vermischen, dabei achten, dass der Käse wirklich klein geschnitten ist (evtl. hobeln). Masse durch 6 Teilen und Kugeln daraus formen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und flachdrücken. Danach ca. 10-15 Minuten bei 240° in der oberen Hälfte des Backofens backen.


Dieser Burger verträgt alles mögliche, Zwiebel-Chutney, Salat, Tomaten, gebratener Speck, Gurken etc. Nehmt euch was ihr gerne habt und stellt den Burger nach euren Wünschen zusammen. Buon appetito!

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